Frauenrechte sind Menschenrechte

Vor 28 Jahren nahm ich an der ersten Demo meines Lebens teil: Am Frauenstreik von 14. Juni 1991. Zusammen mit Zehntausenden von anderen Frauen demonstrierte ich für Lohngleichheit, für eine bessere von Frauen in Politik in Wirtschaft und gegen sexuelle Gewalt. Dieser Tag politisierte mich nachhaltig; er ist einer der Gründe, weshalb ich heute in der Politik bin.

Lohndiskriminierung ist traurige Realität

Am 14. Juni 2019 habe ich wieder gestreikt – erneut mit Zehntausenden von Frauen! Denn so traurig wie wahr: Der Frauenstreik war bitter nötig. «Mann und Frau haben Anspruch auf gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit», heisst es seit 1981 in der Bundesverfassung. Die Realität ist aber eine andere: Frauen verdienen noch heute jeden Monat durchschnittlich 1400 Franken oder 18 Prozent weniger als Männer – eine Lohnungleichheit, die sich dann später in tieferen Renten fortsetzt. Nur ein Teil des tieferen Lohnes lässt sich auf objektive Kriterien wie Ausbildung oder Berufserfahrung zurückführen. Der andere Teil kann nicht erklärt werden und beinhaltet damit eine potentielle Lohndiskriminierung aufgrund des Geschlechts.

«Der Frauenstreik war bitter nötig!»

Ohne Care-Arbeit steht alles still

Es sind auch in der Mehrheit die Frauen, die seit jeher unbezahlte und bezahlte Betreuungs-, Pflege- und Sorgearbeit für Kinder und Pflegebedürftige leisten. Diese Care-Arbeit ist aber gesellschaftlich kaum anerkannt. Aus meiner Sicht braucht es unbedingt eine Aufwertung von bezahlter und unbezahlter Care-Arbeit. Sie soll anerkannt, gerecht verteilt und entlöhnt werden. Wer unbezahlte Betreuungsarbeiten übernimmt, soll weder in der beruflichen Laufbahn noch in der sozialen Absicherung benachteiligt werden.

Frauenrechte sind Menschenrechte. Sie gelten für alle, unabhängig ihres Geschlechts, ihrer Herkunft oder ihrer sexuellen Orientierung und sie sind fundamental wichtig für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Es freut und stärkt mich, dass Themen wie Gleichstellung und Sexismus heute wieder breit diskutiert werden. Denn nötig ist es immer noch.